Preisrückgang bei Wohnimmobilien

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Zwischen 2010 und 2021 kannten die Preise für Wohnimmobilien nur eine Richtung, nach oben. Seit 2015 sind die Preise für Bestandsimmobilien um mehr als 65 Prozent gestiegen. Dieses war im Wesentlichen auf ein robustes Wirtschaftswachstum, hohe Zuwanderung und vor allem niedriges Zinsniveau zurückzuführen. In 2022 drehte sich der Markt, Zinsen stiegen deutlich und Reallöhne fielen.

 

Ende 2022 sind Preise für Wohnimmobilien erstmals seit 2010 gefallen. Im 4. Quartal 2022 sanken die Preise gem. des Statistischen Bundesamts im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um durchschnittlich 3,6 %. Hierbei waren Rückgänge der Preise sowohl in Metropolen als auch in ländlichen Regionen zu verzeichnen. 

 

Aufgrund des Anstiegs der Preise in den ersten drei Quartalen 2022 um 5,3 % gegenüber dem Vorjahr ist auf das Gesamtjahr 2022 betrachtet jedoch wiederum ein Anstieg der Preise für Wohnimmobilien zu verzeichnen.


Im 1. Quartal 2023 sanken die Preise für Wohnimmobilien gegenüber dem 1. Quartal 2022 um 2,1 %. Im gleichen Zeitraum sanken Preise für Gewerbeimmobilien um 8,3 %.


Zu vermuten ist, dass sich die Reduzierung der Kaufpreise von Wohnimmobilien weiter fortsetzen wird. Ein abrupter Preiseinbruch ist jedoch nicht zu erwarten, hierfür gibt es unterschiedliche Gründe:


Eine hohe Inflationsrate begründete im letzten Jahr steigende Zinssätze. Sollte die Inflationsrate wieder sinken, wären sinkende Zinssätze möglich. Genau diese Erwartung wird wohl gegen einen abrupten Preisnachlass sprechen. 

 

Betrachtet man die Finanzierungseite, so zeigt sich, dass der starke Anstieg der Zinsen den Immobilienmarkt in den letzten Monaten zum Erliegen brachte, Nachfrage nach Wohnimmobilien ist beinahe nicht mehr gegeben. Mit Verzögerung setzt der Rückgang der Kaufpreise ein.

 

Folge des Zinsanstiegs in Verbindung mit stark gestiegenen Baukosten ist, dass die Bautätigkeit zum Erliegen kam. In Verbindung mit einer sehr hohen Zuwanderung wird sich die Knappheit an Wohnraum weiter verschärfen. 

 

Die Knappheit an Wohnraum führte dazu, dass in Neuvertragsmieten im 1. Quartal 2023  gegenüber dem Vorjahresquartal um 7,4 % anstiegen. Dieser Anstieg führt wiederum dazu, dass ein möglicher Kaufpreisrückgang moderater ausfallen könnte. 


Das Thema Nachhaltigkeit ist ein weiterer wesentlicher Punkt der Einfluss auf die Kaufpreisentwicklung bei Immobilien hat und verstärkt haben wird. Die hiermit einhergehenden Auswirkungen werden hier zu einem späteren Zeitpunkt thematisiert. 

Ich, Matthias von den Benken MRICS, bin als Chartered Valuation Surveyor Ihr kompetenter Sachverständiger für Immobilienbewertung.

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